Sind wir schon im Post-Lockdown gelandet? Ich weiss es nicht… Für mich persönlich gilt immer noch die innere Verpflichtung, zumindest im Geschäft beim Einkaufen eine Maske zu tragen. Ein Zeichen zu setzen, für mich und die Anderen, dass es eben noch nicht wieder „normal“ läuft, was auch immer das bedeuten mag.
Ich fühle mich immer freier in der Aussenwelt, jedoch: ins Fitness-Studio habe ich mich noch nicht getraut. Obwohl meine Oberarme sich seeeehr darüber freuen würden! :-) Zum Glück kann ich nähen und mir entsprechende Ärmel in die Kleidung basteln.
Neulich sprach ich mit einer Freundin, die eine Zeit lang in Indien in einem Ashram gelebt hat. Sie erzähle mir, dass das Wort „Ashram“ ins Deutsche übersetzt „Ohne Mühe“ bedeutet. Wie großartig ist das denn? Seit des Corona-Lockdowns habe ich mir angewöhnt, mein Näh- und Kreativzimmer meinen Ashram zu nennen. Weil ich dort beim Nähen meditieren kann. Und nicht zuletzt, weil ich dort auch meine Online Yogastunden absolviere. Ich muss an dieser Stelle sowieso einmal Werbung aus Überzeugung machen: wenn Du (noch) keine Online-Yoga-Sessions machst, empfehle ich ganz herzlich Donna Danton. Einfach großartig! Ich habe in den drei Monaten des „echten“ Lockdowns die Sitzungen ganz besonders genossen, weil ich dadurch das Gefühl der Anbindung an die Aussenwelt hatte. Und jetzt finde ich es so toll, dass ich einfach nur die Treppe hochgehen muss, und schon bin ich auf meiner Yogamatte. Sogar im Urlaub hat es funktioniert!
Ich versuche, diese Einfachheit und Unmittelbarkeit zu bewahren und diesen Schatz aus der Coronazeit zu bergen. Denn diese Qualität kann und möchte ich zu jeder Zeit in meinem Leben haben. Keine Ausreden mehr, wenn ich es nicht zum Yoga schaffe. Keine Ausreden mehr, wenn ich nicht kreativ sein kann. Einfach nur sein. In meinem kleinen Ashram, ehrlich mir selbst gegenüber. Ganz einfach. Ganz mühelos. Das ist tatsächlich geblieben, auch nach dem Lockdown.
(C) Copyright Johanna Wienzek
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