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Die EINE Wahrheit

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Das Leben ist JETZT

„...zuerst möchte ich Dir ein wunderschönes Osterfest wünschen, mit allem, was das Thema ‚Auferstehung‘ verheisst.“ Diesen Satz schrieb ich letztes Jahr in einer Email. Heute lese ich ihn wieder und denke: wie schön und tief, irgendwie. Das Thema „Auferstehung“ im weiteren Sinne, also nicht im Sinne des Osterfestes zu betrachten, das scheint mir im Moment ganz wesentlich zu sein.

 

Diese Welt ist merkwürdig geworden. Impfgegner gegen Impfbefürworter, Coronaleugner gegen Panikmacher, Querdenker gegen Querulanten. Zahlen, Zahlen, unüberprüfbare Zahlen rund um die Uhr. Statistiken, Angst, Angst, Angst. Helden. Verräter. Gegner. Kriegsvokabular.

 

Das sind keine Worte (und Werte), die ich im täglichen Leben benutzen möchte. Ich mag noch viel weniger ständig düstere Prognosen rund um die Uhr hören oder lesen, egal, auf welchem Kanal.

 

Wir haben doch längst den Punkt überschritten, an dem es um Corona, COVID, Lockdown oder Masken ging. Auch Impfdebatten, ausgerastete Promis oder politisches rechts-links-und-wieder-zurück Rücken sind gar nicht mehr der Punkt.

 

Das, woran wir mittlerweile wirklich kranken, ist eine geistige Vergiftung. Größenwahn überall, und ich meine wirklich: überall. Alle haben Recht. Alle wissen es besser. Fakt ist: es gibt nicht die EINE Wahrheit. Wir können doch immer nur aus dem Augenblick heraus agieren, mit all’ unserem persönlichen Lebensgepäck, das wir nun mal mit uns führen, als Grundlage. Und das empfinden wir natürlich als die wahre Wahrheit.

 

Wir Menschen halten uns für die Krone der Schöpfung. Das stimmt jedoch nicht. Wir sind schlichtweg Teil der Schöpfung, irgendwo zwischen Schmetterling und Mammutbaum. Ist es womöglich an der Zeit für uns, aufzuerstehen? Aus der Arroganz auszusteigen, die wir im Laufe der Jahrtausende aufgebaut haben? Wir glauben, alles zu wissen. Und sind nun an einem Punkt angelangt, an dem wir sehen: wir wissen gar nichts, und es gibt nicht die EINE Wahrheit.

 

Manchmal wünsche ich mir, ein Mammutbaum zu sein. Groß und alt und ewig, nahezu unzerstörbar steht er da, erlebt die Welt auf andere Art und Weise. Oder ein Schmetterling, der dem Duft des Nektars folgt und das Leben einfach lebt – in jedem kurzen, unendlichen kostbaren Augenblick.

 

Jedoch bin ich keine Pflanze und kein Tier, ich bin ein Mensch. Und zutiefst menschlich sind all’ meine Gefühle und Handlungen. Nicht besser und nicht schlechter als die eines jeden Anderen. Und genau dieses zu würdigen – das braucht es jetzt von mir. Dann kann ich vielleicht auch wieder Frieden schliessen mit dem Wahnsinn da draußen. Einatmen, ausatmen, weiteratmen. Das, und nur das ist mein Beitrag, und aus jedem Weiteratmen ergibt sich der nächste Schritt.

 

Ich glaube an uns als Menschheit. Irgendwie werden wir schon da durch kommen. Das wird mir jetzt sehr klar. Und es erfüllt mich mit einer tiefen Freude. Woher nehme ich eigentlich meinen unerschütterlichen Optimismus? Ich kann einfach nicht anders! Es ist ein Gefühl. Es ist MEINE Wahrheit.

 

Ich wünsche uns allen Frohe Ostern – mit allem, was das Wort „Auferstehung“ verheisst.

 

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